GAM 22
Synergies:
Building Collaborations in Architectural Research

Guest Editors: Urs Hirschberg, Sophia Meeres, Milena Stavrić

Ein prägendes Merkmal der Architektur ist ihre Multidisziplinarität – sei es im Entwurf, in der Praxis oder in der Forschung. Im Architekturentwurf müssen zahlreiche Wissensgebiete berücksichtigt werden, in der Baupraxis arbeiten Teams aus SpezialistInnen an nahezu jedem größeren Projekt zusammen. Auch die Architekturforschung, die laut Jeremy Till ein „erweitertes Feld“ behandeln muss, ist selbstverständlich multidisziplinär. Auf keine der drängenden Fragen, mit denen die Architektur heute konfrontiert ist, kann eine einzelne Disziplin ausreichende Antworten liefern. Angesichts der Herausforderungen der Zukunft ist eines klar: Wir können es nicht alleine schaffen. Wir als Einzelpersonen – oder als ArchitektInnen oder ArchitekturforscherInnen – wir müssen uns für andere Sichtweisen öffnen, uns mit anderen Disziplinen, anderen Fachrichtungen zusammenschließen. Der Mehrwert multidisziplinärer Bemühungen ist jedoch nicht garantiert. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. In Abwandlung eines bekannten Sprichworts könnte man scherzen: „Ein Kamel ist ein Pferd, das von einem multidisziplinären Team entworfen wurde.“ Wir kennen das alle. Gemeinsamkeiten zu finden, produktiv zusammenzuarbeiten und gemeinsame Ziele zu verfolgen, Synergien zu schaffen ist nicht einfach. Doch wenn Synergien entstehen, lohnen sie jede Mühe.

GAM 22 sucht nach positiven Beispielen für Synergien nicht nur zwischen Wissenschaft und Baupraxis, sondern auch zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen: ArchitektInnen, die sich mit MaterialwissenschaftlerInnen zusammentun, um CO2-neutrale Baumaterialien zu entwickeln, multidisziplinäre Teams, die neuartige Bauweisen, neue Recyclingmethoden, digitale Verfahren, die Integration biologischer Prozesse in Architekturprojekte oder andere innovative interdisziplinäre Ansätze nutzen, um mit der Komplexität unserer Umwelt umgehen zu können und unsere Gebäude, Städte und Regionen – oder allgemeiner: die Landschaften, in denen wir leben – zu verbessern. Wir suchen auch nach gebauten Beispielen für solche Synergien: Projekte,
die als angewandte Forschung angesehen werden können, die den Wert multidisziplinärer Forschung demonstrieren, die frische Ideen und jene positive, inspirierende Energie liefern, welche nur durch Synergien entstehen kann. Mit anderen Worten: ein wenig Hoffnung und Freude – in einer Zeit, in der wir sie wirklich brauchen.

Abstracts zum Thema „Synergies“ können zusammen mit einer kurzen Biografie bis zum 10. Juni 2025 an gam@tugraz.at eingereicht werden. Die Einreichfrist für den endgültigen Beitrag ist der 15. September 2025.